Traditionelle chinesiche Medizin

Die TCM wird häufig automatisch mit der Akupunktur gleichgesetzt, obwohl diese nur einen Teil dieser ganzheitlichen Therapieform darstellt, die schon vor Jahrtausenden in Asien entwickelt wurde. Eigentlich schade, denn zur TCM gehören ebenso die Phytotherapie, die Ernährung und manuelle Therapien wie beispielsweise Qi Gong (im Humanbereich) oder Massagen. Stark vereinfacht gesagt geht die TCM davon aus, dass alle Energiebahnen im Körper frei durchlässig sind, das Qi (=die Energie) frei fließen kann, somit ist der Körper gesund. Kommt es zu einem Ungleichgewicht durch Blockaden etc. wird der Körper krank.

Akupunktur

Durch das Einstechen von dünnen Nadeln an ausgewählten Akupunkturpunkten, die auf den Meridianen (Energiebahnen) liegen, werden blockierte Energien im Körper wieder in freien Fluss gebracht. Dies bewirkt, dass der Körper in Entspannung kommt und schmerzfrei wird, da die vormals blockierten Meridiane wieder frei sind und das Qi ungehindert fließen kann. Für Manche mag es befremdlich klingen, sich selbst – geschweige denn ihrem Tier – das Stechen mit Nadeln zuzumuten. Interessanterweise ist jedoch hier die Akzeptanz der Tiere sehr hoch und die entspannende Behandlung wird sehr genossen.

Beispiele für Anwendungsgebiete:

  • funktionelle und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparats:
    Hüftgelenksdysplasie, Tendinitis, Arthritis, Bandscheibenprobleme, Verletzungsfolgen, Narbenentstörung, Arthrose
  • Neurologische Störungen:
    Nervenverletzungen, bestimmte Arten von Lähmungen, Epilepsie, Cauda Eqina Kommpressionssyndrom
  • Erkrankungen der Atemwege:
    Asthma, Bronchitis
  • Funktionelle und vegetative Störungen:
    Stoffwechselstörungen, Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen, Durchfall), Kreislaufprobleme, Herzerkrankungen (unterstützend), Haut-und Fellprobleme
  • Hormonelle Probleme:
    Cushing, Diabetes, Schilddrüsenfehlfunktionen
  • Geriatrie:
    Unterstützend für Tiersenioren zur Verbesserung ihrer Lebensqualität
  • Beschwerden im Urogenitaltrakt:
    Nierenprobleme, Blasenbeschwerden
  • Chronische Beschwerden:
    Ohrenentzündungen, Augenbeschwerden, Arthrose, Rheuma

Auch viele andere Erkrankungen reagieren gut auf Akupunktur und sie ist ebenfalls sehr gut zur Prävention von Erkrankungen geeignet.

Moxibustion

Hierbei erfolgt die Stimulierung von Akupunkturpunkten mittels Verbrennung von Moxakraut (Artemisia Vulgaris, Beifuss) über dem zu behandelnden Bereich, anstelle der Anwendung einer Nadel. Die Behandlung mit Moxa verbessert allgemein die Zirkulation von Qi und Blut (Xue), wärmt und hilft bei Feuchtigkeitsansammlung im Körper.
Diese Behandlungsart findet häufig bei chronischen Erkrankungen Anwendung, vor allem wenn die Probleme durch Kälteeinwirkung verschlechtert werden.
Gerade auch Tiersenioren nehmen die wärmende und sanfte stimmulierende Wirkung von Moxa gerne an. Und auch für stark geschwächte Tiere ist Moxa eine sehr wirkungsvolle Methode, um den insgesamt geschwächten Körper bei der Genesung zu unterstützen.

Farblichttherapie

Zusätzlich zur Nadelung gibt es die Möglichkeit, Akupunkturpunkte mit gezieltem Einsatz von Farblicht zu aktivieren. Durch die Wahl der für den jeweiligen Punkt passenden Farbe wird punktuell mit Licht ein Impuls gesetzt, der in der Wirkung der Nadelung des Punktes entspricht. Dies wende ich häufig bei Katzen und Kleintieren bei denen eine Nadelung nicht möglich ist, an.

Phytotherapie

Die Kräuterheilkunde ist wohl die älteste Heilmethode der Menschheit und ist ein fester Bestandteil vieler naturheilkundlichen Richtungen, wie der TCM oder auch Ayurweda. Sie eignet sich hervorragend als Begleittherapie für die Schulmedizin oder weiterer naturheilkundlicher Therapien. Zudem kann sie – im Gegensatz zur Homöopathie – auch prophylaktisch eingesetzt werden. Es gibt sicher kaum jemand, der nicht entweder als Kind oder auch als Erwachsener, die wohltuende Kraft der meist heimischen Kräuter kennengelernt hat. Ein Klassiker wäre beispielsweise der Salbeitee bei verdorbenem Magen oder der zu Unrecht als Unkraut verunglimpfte Löwenzahn, der seine wohltuende Wirkung bei Erkrankungen der Niere zeigt. Die Reihe der Kräuter (und Unkräuter), die für den Körper eine sanfte und gut verträgliche Option zu chemischen Medikamenten darstellen können ist lang.
Ich kann mich beispielsweise noch gut daran erinnern, dass wir von unsere Oma immer Tannenhonig bei Husten bekommen haben – der war deshalb auch immer „chronisch“, weil der Honig halt so lecker war…

Beispiele für Anwendungsgebiete:
Die Anwendungsgebiete der Phytotherapie sind extrem vielfältig und reichen von Atemwegsproblemen über Stoffwechselerkrankungen bis hin zu Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems. Außerdem dient sie als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin zur wirkungsvollen Ergänzung der Akupunkturbehandlung und kann bei chronischen Erkrankungen z.B. in Form von Kuranwendungen dauerhaft Erleichterung schaffen.

Ernährung/Diätik

In der TCM werden Nahrungsmittel u.a. nach deren thermischen Zuständen eingeordnet. Diese Zuordnung erlaubt es, je nach Indikation, die Ernährung so auszurichten, dass der Körper bei der Genesung – dem Wieder-in-Balance-kommen – unterstützt wird. So würde beispielsweise für eine gewisse Zeit auf bestimmte Fleischsorten verzichtet, da deren thermische Energie momentan zu hoch ist – die Fleischsorte ist zu erhitzend, so dass auf kühlende bis neutrale Sorten zurückgegriffen wird, bis der Selbstregulierungsmechanismus des Körpers wieder optimal funktioniert. Wird das Tier gebarft, gilt dies natürlich auch für Gemüse, Obst und Öle.